Das WBF-Expertenforum gab selektive Pressekonferenz

Der wissenschaftliche Beirat Funk lud am 15.4.2010 via APA Presseaussendung zu einer Pressekonferenz ohne Anmeldeverpflichtung oder Akkreditierung für den 22.April 2010 ins Landmann. Dort angekommen wurde einiges klarer. Man wählte den kleinsten Raum, um nur ausgewählten JournalistInnen Platz zu bieten. Den Rest schickte man nach Hause.

Diese Vorgehensweise erinnert ein wenig an Zensur und lassen die Ergebnisse in einem andern Licht erscheinen. Zumal die Wiener Ärztekammer die „fehlenden Ergebnisse“ anders interpretiert.

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Mobilfunk: Ärztekammer hält an Warnungen vor allzu sorglosem Umgang fest

Die Ärztekammer warnt neuerlich vor einem allzu sorglosen Umgang mit der Mobiltelefonie. Der Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien, Erik Huber, nimmt damit Stellung zu der jüngst wieder aufgeflammten Diskussion über die Gefährdung durch häufiges Telefonieren mit dem Handy.

Nach wie vor zeige die Datenlage ein uneinheitliches Bild über das mögliche Ausmaß der Gefährdung, vor allem hinsichtlich von Tumorentstehung. Vor allem fehlten Langzeitstudien, betont Huber. Viele Forschungsarbeiten in den letzten Jahren hätten jedenfalls eindeutige Hinweise in Richtung Gefährdung gegeben. Huber: „Solange wir nicht valide Langzeitdaten haben, müssen wir im Sinne einer optimalen Gesundheitsvorsorge weiterhin eindringlich davor warnen, zu sorglos mit dem Thema Mobiltelefonie umzugehen.“
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Anders liest sich da die Aussage vom WBF-Expertenforum 2010, die einmal so und einmal andersrum so sagen, was dann in Widersprüche ausartet, aber schlussendlich heben sie die positiven Aspekte der Mobilkommunikation hervor und verharmlosen somit die möglichen Gefahren des Mobilfunks.

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Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunk:
Bisher kein wissenschaftlicher Nachweis!

Nach eingehender Prüfung der Studienlage sowie intensiver Diskussion kamen die ExpertInnen einstimmig zu dem Ergebnis, dass nach aktuellem Stand zwar vereinzelte Effekte durch den Mobilfunk beschrieben wurden, eine Gesundheitsgefährdung jedoch bisher nicht – wissenschaftlich schlüssig – nachgewiesen werden konnte!

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Was nun? Es wurden vereinzelt Effekte durch den Mobilfunk festgestellt, aber gesundheitliche Schäden gab es noch keine.

Weiters ist in dem WBF-Expertenforum Bericht zu lesen:

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Mobilfunk und Nervensystem

Kognitive Fähigkeiten

Die wissenschaftliche Erforschung möglicher Auswirkungen von Mobilfunktelefonen (und auch Mobilfunkbasisstationen) auf kognitive Fähigkeiten ist bislang zu keinen schlüssigen Ergebnissen gekommen. Die Mehrheit der vorhandenen Studien deutet darauf hin, dass es durch die genannten Expositionsarten zu keinen Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen kommt.

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Gleich anschließend im nächsten Absatz steht weiters:

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Es gibt Hinweise, dass spezifische Funktionen unter Expositionsbedingungen verändert werden (z. B. Verkürzung der Reaktionszeit).

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Was nun? Da schreibt man „ …. dass es durch die genannten Expositionsarten zu keinen Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen kommt.“ UND einen Satz weiter ist zu lesen: „Es gibt Hinweise, dass spezifische Funktionen unter Expositionsbedingungen verändert werden (z. B. Verkürzung der Reaktionszeit).“

Resümee:

Durch die organisatorische Vorgehensweise, nur bestimmte Journalisten an der Pressekonferenz teilnehmen zu lassen und durch die widersprüchlichen Formulierungen im Pressetext, ist meiner Meinung nach die Arbeit des WBF-Expertenforums in Frage zu stellen.

Um sich aber nicht der Nachrede einer einseitiger Berichterstattung auszusetzen und damit Sie sich auch selbst eine Meinung bilden können, hier der Link zur vollständigen Presseaussendung des WBF-Expertenforums 2010.

Und der Link zur Wiener Ärztekammer mit der Presseaussendung über die Warnungen zum Mobilfunk und mit ergänzender Antwort zu diesem Bericht.

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