Mobilfunk und dessen Messwerte: SAR und W/m²

In der Mobilkommunikation gibt es 2 Messwertverfahren die für den Konsumenten von Bedeutung sind:

1. Die Handy-Strahlung – wird in SAR gemessen,

2. Die Mobilfunkmast-Strahlung – wird in W/m² gemessen

Die Handy-Strahlung

Der SAR Messwert steht für Spezifische Absorptions-Rate. Jedes Handy gibt beim Telefonieren elektromagnetische Strahlung ab. Diese sind in mehreren europäischen Normen festgelegt. Wie z. B. in der EN 50361 oder EN 62209-1 oder im zweiten Teil der EN 62209 Norm.

Diese elektromagnetische Strahlung wird in W/kg (Watt pro Kilogramm Körpergewicht) gemessen und gibt an, wie viel dieser Strahlung der menschliche Körper als Wärme bei stärkster Sendeleistung aufnimmt. Der Grenzwert liegt bei max. 2W/kg.

In Deutschland wird für besonders strahlungsarme Handys der „Blaue Engel“ verliehen. Um den „Blauen Engel“ zu bekommen darf das Handy mit max. 0,6W/kg strahlen.

Teufels Küche

Und jetzt begeben wir uns in Teufels Küche. Die Aussage, je besser die Verbindung ist, desto geringer ist der SAR-Wert während des Telefonats, ist zwar richtig, ABER, um eine gute Verbindung zu haben, bedarf es einer starken Sendemaststahlung. Die Lösung wäre, viele kleine schwache Sender zu haben, aber aus wirtschaftlicher Sicht montieren die Mobilfunkbetreiber lieber weniger, dafür aber mit stärkerer Leistung.  Damit sind wir beim zweiten Messwert, der Mobilfunkmaststahlung.

Die Mobilfunkmast Strahlung

Im Umfeld einer Sendeanlage (Mobilfunk oder auch Fernsehsender) kann die  elektrische Feldstärke E (V/m) oder die magnetische Feldstärke H (A/m) gemessen werden. Beide stehen in einem mathematischen Verhältnis zueinander. Aus diesen beiden Werten kann die Leistungsflussdichte errechnet werden (S=E²/377 oder S = E x H). In der Praxis wird meistens die Leistungsflussdichte in W/m² angegeben.

Die in Österreich geltenden Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung sind in der ÖNORM E 8850 beschrieben und entsprechen den Werten der ICNIRP-Richtlinie.

Die Höhe der Grenzwerte sind in Abhängigkeit der Frequenz festgelegt.

900MHz

GMS

1800 MHz

GMS

2000 MHz

UMTS

ÖVE/ÖNORM E 8850 4,5W/m² 9 W/m² 10 W/m²

.

Messwerte im städtischen Bereich liegen zwischen 150µW/m² und 2500µW/m²

Daraus ist ersichtlich, dass die tatsächlich vorhandenen Messwerte praktisch nie überschritten werden, das bedeutet auch, dass  für den Konsumenten rechtlich gesehen keine Handhabe gegenüber den Verursachern erhöhter elektromagnetischer Felder („Elektrosmog“) gegeben ist.

Die Mobilfunkbetreiber rühmen sich mit 2500µW/m² weit unter dem Grenzwert zu liegen, obgleich die Landessanitätsdirektion Salzburg im Jahr 2002 aufgrund von „empirischen Erkenntnissen der letzten Jahre“ eine erneute Senkung vorgeschlagen hat, nämlich für Innenräume ein Wert von 1µW/m² (für all jene die in Volt/Meter rechnen entspricht dies 0.02V/m) und im Freien ein Höchstwert von 10µW/m² (0.06V/m).

Zum besseren Verständnis der festgelegten Werte, hier ein Umrechnungsbeispiel.

10W/m² lt Ö-Norm = 10 000mW/m² (Milliwatt/m²) = 10 000 000 µW/m² (Mikrowatt/m²).

Die jeweiligen Grenz- und Richtwerte variieren so stark, dass Sie bei den jeweiligen Angaben auf die dezimalen Wertigkeiten (W, mW, µW) acht geben müssen. Ein und den selben Messwert kann man beziffern mit: …. gemessen wurden „nur“ 0,001W/m² oder gemessen wurden 1000µW/m². Beide Angaben haben die gleiche Wertigkeit.

Nochmals, um sich die zwei Welten vor Augen zu führen.

10 000 000µW/m² würde lt. Norm zulässig sein.
10 µW/m² wäre die Forderung der Salzburger Ärzte und zwischen
150µW/m² und 2500µW/m² wird in der Praxis gemessen.

In einem Folder der Stadt Salzburg ist ersichtlich, dass ab ca. 5µW/m² (gesundheitliche) Anomalien auftreten.

Resümee

Betrachtet man nun die Aussagen und Testergebnisse des FMKs (Forum Mobilkommunikation), was eine freiwillige Brancheninitiative ist und von Alcatel-Lucent, Ericsson, FEEI, Hutchison 3G Austria, Kapsch Carrier Com, mobilkom austria, Motorola, Nokia, Nokia Siemens Networks, Orange, Samsung, Sony Ericsson und T-Mobile unterstützt wird, mit den Aussagen der Salzburger Landessanitätsdirektion und der Wiener Ärztekammer, so kann man absolut keinen gemeinsamen Nenner finden und das Ganze artet in eine Glaubensfrage aus.

Ich denke jedoch, dass man sich im Zweifelsfalle für die Gesundheit entscheiden sollte.

Wie sie die Stahlenbelastung bei Ihnen zu Hause messen lassen können, erfahren Sie hier.

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